Offener Brief an die Mitglieder des Stadtrats zur Zukunft der Stadtgalerie Bern und zur Zukunft der bildenden Kunst in Bern

Bern, 23.06.2021

Werte Stadträtinnen und Stadträte

Mit der Hochschule der Künste (HKB) ist Bern ein schweizweit strahlender Standort der Kunstausbildung. Studentinnen und Studenten kommen nach Bern, richten sich ein, arbeiten in unserer Stadt und beginnen ihr Netzwerk aufzubauen. Jede Stadt würde sich fragen, was sie unternehmen kann, dieses Potenzial zu nutzen und die Leute in der Stadt zu halten, wenn sie eine eigenständige Stimme und Handschrift entwickelt haben. Dass dies in Bern möglich ist, hat die Vergangenheit bewiesen.

Nun passiert aber genau das Gegenteil: Die Stadtgalerie Bern wird geschlossen, die Kommission Kunst im öffentlichen Raum KiöR wird zusammengestrichen und die Beiträge an die Kunsthalle Bern werden gekürzt.

Von einer Stadt, die vor nicht allzu langer Zeit stolz das Entwickeln einer Kulturstrategie verkündete, erwarten wir tiefere Einblicke in die Zusammenhänge und Möglichkeiten. Deshalb wenden wir uns nun an Sie mit folgenden Überlegungen.

Die Stadtgalerie Bern mit dem Argument zu schliessen, keine Kürzungen bei der Direktförderung machen zu wollen, ist wie einem Fisch Futter zu geben, und gleichzeitig das Wasser abzulassen.

Dabei bräuchte es dringend Massnahmen, den Wegzug der talentiertesten Abgängerinnen der HKB zu bremsen. Die Stadtgalerie spielt hier eine entscheidende Rolle. Sie bietet Kunstschaffenden eine reale Perspektive, über eine Einzelausstellung nationale Sichtbarkeit zu erlangen, nach dem Studium und nach ersten Erfahrungen in Off Spaces. Die Zerstörung dieser Infrastruktur bedroht eine ganze Berufssparte. Lassen Sie das nicht zu!

Nur eine städtische Institution mit einem klaren Auftrag kann Verlässlichkeit bieten und ein unersetzliches Zeitdokument herstellt: ein Gedächtnis der Geschichte der gegenwärtigen Kunst in Bern. Diese Leistung kann (und will) keine private Institution erbringen. Ein ausgewogenes Zusammenspiel von öffentlichen und privaten Institutionen ist äusserst wertvoll. Das «Ja» der Berner Bevölkerung 2009 zum PROGR war auch ein Ja zu Ausstellungsräumen. Die Stadt kann mit der Stadtgalerie im PROGR auf effiziente Weise einen wertvollen Beitrag zur Erfüllung dieses Volkswillens leisten: zentral, vernetzt, produktiv, langfristig.

Ganz klar: Die Stadtgalerie der Kulturstadt Bern hätte gar nie auf die Liste der Kürzungsanträge gesetzt werden dürfen! Entfernen Sie die Stadtgalerie von der Liste und unterstützen Sie damit die zukünftige Kulturstadt Bern!

Die bildende Kunst wird bei den Sparvorschlägen in der Kultur benachteiligt. Das ist unfair!

Vier der sechs Sparvorschläge in der Kultur sind spartenübergreifend, zwei betreffen ausschliesslich die bildende Kunst: die Stadtgalerie und die Kommission Kunst im öffentlichen Raum KiöR. Weshalb diese Benachteiligung einer Sparte? Zudem ist die Kunsthalle Bern benachteiligt, da ihr Budget nicht wie bei anderen Institutionen mit Leistungsvertrag kürzlich erhöht wurde.

Schaffen Sie einen Ausgleich, indem Sie neben der Stadtgalerie auch die KiöR und die Kunsthalle unangetastet lassen.

Bei Fragen und für Gespräche stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüsse, Ronny Hardliz

www.pro-stadtgalerie.ch

www.stadtkunstfest.ch

www.not-the-arts.ch

BASIS KUNST UND BAU – MACHARTEN VON OST BIS WEST

Teil II an der HKB

AUSSTELLUNG

31.05.–11.06.2021 / MO–FR / 09–17 UHR

HOCHSCHULE DER KÜNSTE BERN HKB / Fellerstrasse 11 / 3027 Bern

Karl-Heinz Adler, Pavel Karous, Andreas Kempe, Antje Kirsch, Friedrich Kracht, Sylva Lacinová, Václav Požárek, Patricia Westerholz

Mit Projektvorschlägen für die Volksschule Wyssloch von Nino Baumgartner, Haus am Gern, Alain Jenzer, Florence Jung, Lang/Baumann

Mit Projektvorschlägen für die Heilpädagogische Schule Bern von Inga Häusermann, Mikhail Karikis, Rebecca Kunz, Matthias Liechti, Selina Lutz, Hinrich Sachs

Kuratiert von Ronny Hardliz (BAKUB)

PODCASTS

ab 31.05.2021 auf / www.bakub.org / www.stadtgalerie.ch

Mit Beiträgen von u.a. Bernhard Pulver, moderiert von Martin Beutler (BAKUB)

Kunst und Bau hat eine andere Dauerhaftigkeit als die Kunst, die wechselnd in Ausstellungsräumen gezeigt wird. Ideell steht sie im Dialog mit ihrem architektonischen Kontext – dem Raum, dem Programm und den Menschen, die sich darin bewegen – und bleibt doch an ihn gebunden. Sie setzt sich der Öffentlichkeit aus, und muss sich mit der Frage konfrontieren, was Öffentlichkeit ist, wie sie sich zusammensetzt, wen sie ausschliesst, und wie sie auf dieses sich verändernde Gefüge einwirken kann. Meist finanziert durch die staatliche oder kommunale Hand – durch einen bestimmten Prozentsatz der Bausumme – bleiben die Werke im Besitz der Allgemeinheit und damit Teil der verwalterischen Verantwortung und Fürsorge. Als Kunst, die nicht Gegenstand eines spekulativen Marktes ist und deren Wert sich dadurch einfach auf ihre Kosten reduzieren liesse, und die – ihrer Geschichte wegen – als blosse Künstler*innenförderung abgetan werden könnte, stand sie schon immer unter besonderem Legitimationsdruck. Heute kommt hinzu, dass sich der Begriff der Öffentlichkeit und der Allgemeinheit durch voranschreitende Privatisierungstendenzen, Individualisierung und Globalisierung in grundsätzlichem Wandel befindet.

Die Ausstellung Basis Kunst und Bau – Macharten von Ost bis West an der Hochschule der Künste Bern HKB erweitert die gleichnamige Ausstellung in der Stadtgalerie, die 2020 auf Grund der Schliessungen der Museen nur für kurze Zeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Der Vergleich von vergangenen mit gegenwärtigen Kunst-und-Bau-Praktiken wird nochmals aufgenommen. Eine Auswahl von Dokumentationen, Modellen und Texten aus den ehemaligen sozialistischen Staaten der DDR und ČSSR gibt Einblick in eine umfassende Kunst-am-Bau-Praxis, die aus heutiger Sicht reguliert erscheint, die gleichzeitig aber Kunstschaffenden sehr weitreichend Kompetenzen zur Gestaltung der «gesellschaftlichen Umwelt» gab. Demgegenüber werden Einblicke in momentan laufende und abgeschlossene Wettbewerbsverfahren der Stadt Bern ermöglicht. Dieses Format der öffentlichen Präsentation, das vor allem für Architekturwettbewerbe üblich ist – und zu Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Diskurs beiträgt – soll damit auch für den Bereich Kunst und Bau erprobt werden. Die Ausstellung schärft den Blick auf Kunst und Bau als ein künstlerisches Feld in Wechselwirkung von Öffentlichkeit, Politik und Architektur. In einer Podcast-Reihe von Gesprächen mit Personen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur wird, wenn nicht nach Antworten, dann nach Fragen zur gesellschaftlichen Bedeutung von Kunst und Bau in Gegenwart und Zukunft gesucht.

Basis Kunst und Bau – Macharten von Ost bis West ist die zweite Ausstellung einer Reihe, die sich mit Kunst und Bau befasst, und die in der Stadtgalerie mit Basis Kunst und Bau – Gegenwärtige Praktiken der Stadt Bern 2017 ihren Anfang nahm. Während die erste Ausstellung vor allem die Verfahrensprozesse beleuchtete, die oft unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen, zeigt die zweite Ausstellung Wettbewerbsbeiträge im grösseren historischen Horizont. Eine internationale Tagung zum Stellenwert baubezogener Kunst aus ehemaligen osteuropäischen Staaten für die gegenwärtige Praxis wird im Herbst stattfinden und von einer Publikation begleitet.

Veranstaltungen:

Wegen Corona findet keine Eröffnung statt.

Rundgänge mit dem Kurator Ronny Hardliz durch die Ausstellung an der HKB:

Do, 03.06.2021, 17 Uhr

Do, 10.06.2021, 17 Uhr

oder auf Anfrage.

Um Anmeldung an ronny@bakub.org wird gebeten.

Die Ausstellungsreihe Basis Kunst und Bau wird kuratiert von Ronny Hardliz (Künstler und Architekt, BAKUB) und organisiert von BAKUB – Verein Basis Kunst und Bau, der Stadtgalerie und der Hochschule der Künste Bern HKB. Die Ausstellung Basis Kunst und Bau – Macharten von Ost bis West steht unter der Schirmherrschaft der Botschafterin der Tschechischen Republik und wird unterstützt von Stadt und Kanton Bern, Burgergemeinde Bern, Ernst Göhner Stiftung, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Stiftung Temperatio sowie der Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung.

Basis Kunst und Bau – Macharten von Ost bis West: Last Days!

Ausstellung in der Stadtgalerie Bern

Letzte Möglichkeiten, die Ausstellung zu sehen:

Samstag, 19.12.20, von 12 bis 16 Uhr

Ausnahmsweise auch Montag, 21.12.21, von 14 bis 18 Uhr!

Basis Kunst und Bau – Macharten von Ost bis West, Stadtgalerie Bern, 2020-21, Ausstellungsansicht. Sylva Lacinovà, Skulptur, 1985. Foto: David Aebi.

Karl-Heinz Adler, Eva Maria Gisler, Pavel Karous, Andreas Kempe, Friedrich Kracht, Sylva Lacinová, Václav Požárek, Sereina Steinemann, Hannah Weinberger, Patricia Westerholz, Frank Zitzmann

Mit Projektvorschlägen für die Schwimmhalle Neufeld von BLESS, Ryan Gander, Lori Hersberger, Renée Levi, Pamela Rosenkranz

Alle Veranstaltungen sind abgesagt

Kunst und Bau hat eine andere Permanenz, als die Kunst, die wechselnd in Ausstellungsräumen gezeigt wird. Ideell steht sie im Dialog mit ihrem architektonischen Kontext – dem Raum, dem Programm und den Menschen die sich darin bewegen – und bleibt doch an ihn gebunden. Sie setzt sich der Öffentlichkeit aus, und muss sich mit der Frage konfrontieren, was Öffentlichkeit ist, wie sie sich zusammensetzt, wen sie ausschliesst, und wie sie auf dieses sich verändernde Gefüge einwirken kann. Meist finanziert durch die staatliche oder kommunale Hand – durch einen bestimmten Prozentsatz der Bausumme – bleiben die Werke im Besitz der Allgemeinheit und damit Teil der verwalterischen Verantwortung und Fürsorge. Als Kunst, die nicht Gegenstands eines spekulativen Marktes ist und deren Wert sich dadurch einfach auf ihre Kosten reduzieren liesse, und die – ihrer Geschichte wegen – als blosse Künstler*innenförderung abgetan werden könnte, stand sie schon immer unter besonderem Legitimationsdruck. Heute kommt hinzu, dass sich der Begriff der Öffentlichkeit und der Allgemeinheit durch voranschreitende Privatisierungstendenzen, Individualisierung und Globalisierung in einer Krise oder zumindest in grundsätzlichem Wandel befindet.

Die Ausstellung Basis Kunst und Bau – Macharten von Ost bis West in der Stadtgalerie wagt den Vergleich von vergangenen mit gegenwärtigen Kunst am Bau Praktiken. Eine Auswahl von Dokumentationen, Modellen und Originalen aus den ehemalig sozialistischen Staaten der DDR und ČSSR gibt Einblick in eine umfassende Kunst am Bau Praxis, die aus heutiger Sicht reguliert erscheint, die gleichzeitig aber Kunstschaffenden sehr weitreichend Kompetenzen zur Gestaltung der «gesellschaftlichen Umwelt» gab. Demgegenüber werden Einblicke in momentan laufende und abgeschlossene Wettbewerbsverfahren von Stadt und Kanton Bern ermöglicht. Die Ausstellung soll durch die Gegenüberstellung Parallelen und Unterschiede bei den institutionellen Herangehensweisen und künstlerischen Macharten sichtbar machen. Damit schärft sie den Blick auf Kunst und Bau als ein künstlerisches Feld in Wechselwirkung von Öffentlichkeit, Politik und Architektur und sucht, wenn nicht nach Antworten, dann nach Fragen zur gesellschaftlichen Bedeutung von Kunst und Bau in Gegenwart und Zukunft.

Basis Kunst und Bau – Macharten von Ost bis West ist die zweite Ausstellung einer Reihe, die sich mit Kunst und Bau befasst, und die in der Stadtgalerie mit Basis Kunst und Bau – Gegenwärtige Praktiken der Stadt Bern 2017 ihren Anfang nahm. Während die erste Ausstellung vor allem die Verfahrensprozesse beleuchtete, die oft unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen, zeigt die zweite Ausstellung Wettbewerbsbeiträge im grösseren historischen Horizont. Erweitert wird die Reihe durch einen zusätzlichen Ausstellungsort an der Hochschule der Künste Bern mit weiteren laufenden Verfahren zu Kunst und Bau Wettbewerben in der Stadt Bern und einer internationalen Tagung zur Zukunft von Kunst und Bau.

Verschoben: Hochschule der Künste Bern HKB

Mit Projektvorschlägen für die Volksschule Wyssloch von Nino Baumgartner, Haus am Gern, Alain Jenzer, Florence Jung, Lang/Baumann

Mit Projektvorschlägen für die Heilpädagogische Schule Bern von Inga Häusermann, Mikhail Karikis, Rebecca Kunz, Matthias Liechti, Selina Lutz, Hinrich Sachs

Verschoben: HKB: Tagung Basis Kunst und Bau
Mit Pavel Karous, Antje Kirsch, Doreen Mende, Nora Sternfeld, u.a. Moderation: Rachel Mader.

Die Ausstellungsreihe Basis Kunst und Bau ist kuratiert von Ronny Hardliz (Künstler und Architekt) und organisiert von BAKUB – Verein Basis Kunst und Bau und der Stadtgalerie.

Die Ausstellung Basis Kunst und Bau – Macharten von Ost bis West steht unter der Schirmherrschaft der Botschafterin der Tschechischen Republik und wird unterstützt von Stadt und Kanton Bern, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Stiftung Temperatio, Burgergemeinde Bern und der Gesellschaft zu Schuhmachern.

Offener Brief an den Berner Regierungsrat

Bern, 18.11.2020

Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Pierre Alain Schnegg

Sehr geehrte Frau Regierungsrätin Christine Häsler

Aufgrund der Tragweite und der Dringlichkeit der aktuellen Situation für die Kunstschaffenden im Kanton Bern wendet sich der Verein Basis Kunst und Bau mit folgendem offenen Brief an Sie. Wir engagieren uns durch eigene Produktion und Vermittlung für gute Rahmenbedingungen für Berner Kunstschaffende.

Die grösste Wahl der Regierungen in Zeiten von Covid-19, eine Wahl die zutiefst trennt, sei die Wahl zwischen Gemeinschaft und Geschäft, so die Schauspielerin Cate Blanchett in ihrem Beitrag im eben erschienenen Buch Upturn: A Better Normal After Covid-19. Wie das Leben selbst könne Kunst auch ein Geschäft sein. Aber wie das Leben sei auch Kunst nicht nur Business – und um diesen bedrohten Raum, in welchem es nicht nur ums Geld gehe, zu schützen, seien Regierungen da.

Als Berner Gesamtregierungsrat verlangen Sie richtig, dass alle bei der Bewältigung von Covid-19 mithelfen, um einen erneuten Lockdown zu vermeiden. Konkret: freiwilliges Homeoffice und Tragen von Masken am Arbeitsplatz; beschränkte Kundenzahlen in Läden und erweiterte Maskenpflicht in anliegenden Aussenräumen; sofortiger Lockdown öffentlicher Einrichtungen wie Kinos, Museen, Bibliotheken, Theater.  Geschäft und Gemeinschaft, Wirtschaft und Kultur sind getrennt: moderate Einschränkungen hier, harte Schliessung dort.

Jedoch: Es ist der Kultur unserer Gemeinschaft zu verdanken (und nicht dem Verfolgen privater Geschäftsinteressen), dass wir in der Lage sind, Herausforderungen wie Covid-19 zu meistern. Diese Kultur, die wir als Gemeinschaft teilen ob links oder rechts, progressiv oder konservativ, liberal oder restriktiv, ist nicht einfach vorhanden. Sie entsteht durch Kunst, durch Klänge, Bilder, Worte, Gesten unter anderem in Museen, Kinos, Theatern; in Sportclubs und Jodelvereinen, Verwaltungsräten und Regierungen. Diese Kultur verbindet, stellt Gemeinschaft und Sinnzusammenhänge her, macht widerstandsfähig.

Die versprochenen finanziellen Entschädigungen für die Kunst sind nur auf den ersten Blick rühmlich. Auch wenn unbeabsichtigt: die Ungleichbehandlung der Kunst, ihre Stilllegung während Kommerzielles weiterläuft, erzeugt eine durch Geld nicht zu kompensierende Geringschätzung der Rolle der Kultur in unserer Gemeinschaft.

Die verhängten Massnahmen zeugen von grundsätzlichem Unverständnis der Wurzeln unserer Resilienz. Die Entscheidungen der Regierung sind kulturell, ignorieren aber die eigene Kultur. Indem wir die Kultur aufgeben und uns dem wirtschaftlichen und technischen Imperativ unterwerfen, haben wir unsere Beziehung zu unserer Umgebung verloren und verlieren unsere Menschlichkeit und Zukunft! Eine demokratische Gemeinschaft, die in der Lage ist, Herausforderungen wie Covid-19 zu begegnen, kann ohne Kunst nicht entstehen und überleben.

Wir bitten deshalb, die Trennung zwischen Gemeinschaft und Geschäft ab dem 25. November 2020 wieder aufzuheben. Nur durch ein aktives, wenn auch eingeschränktes öffentliches Kulturleben können Kunstschaffende ihren momentan dringend benötigten Beitrag an die Kultur unserer Gemeinschaft leisten. Öffnen Sie Kinos, Museen, Bibliotheken, Theater — mit den notwendigen Vorsichtsmassnahmen. Denn in schwierigen Zeiten muss das oberste Kriterium für alle Massnahmen zum Schutz der Gemeinschaft der Erhalt dieser Gemeinschaft sein.

Wir bitten Sie, unser Anliegen eingehend und wohlwollend zu prüfen.

Hochachtungsvoll

Ronny Hardliz, Präsident Verein Basis Kunst und Bau

un quart pour l’art

BAKUB – Verein Basis Kunst und Bau präsentiert:

30.10.19 | eine Viertelstunde für die Kunst zwischen
17.00 und 19.00 Uhr | Volksschule Pestalozzi, Bern
Im Rahmen der Veranstaltung de 5 à 7 des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins sia – Sektion Bern werden erstmals an der Volksschule Pestalozzi auch die beteiligten Kunstschaffenden ihre Kunst-und-Bau-Arbeiten vorstellen:

Einleitung
Ronny Hardliz, Präsident BAKUB, Jurymitglied

Projekterläuterung
Peter Aerschmann, Zeitkapsel, Videoinstallation
Nino Baumgartner, Erosion, Brunnen-Skulptur

Um eine Anmeldung bis 25. Oktober 2019 über die Webseite
des sia wird gebeten:
https://www.be.sia.ch/de/node/544

Weitere Infos zur Veranstaltung:

de 5 à 7 – bern

30.10.19 | 17.00 Uhr | Volksschule Pestalozzi, Bern

so wi die grosse

Begrüssung
Thomas Pfluger, Stadtbaumeister, Hochbau Stadt Bern

Projekterläuterung und Führung
Stefan Hess, spaceshop architekten gmbh
Renato Nell, Projektleiter Hochbau Stadt Bern

TreffpunktNeubau Volksschule Pestalozzi, Weissensteinstrasse 58b
3007 Bern

Ausstellung Kunst & Bau Bethlehemacker

Hochschule der Künste, Fellerstrasse 11, 3027 Bern
Di 11.09. – Fr 21.09.18

 

Abschlussausstellung des Studienauftrags Kunst & Bau für die Volksschule Bethlehemacker.

Beteiligte Kunstschaffende: Michael Günzburger, Daniel Robert Hunziker, Haus am Gern, Nadja Solari, Rahel Zaugg.

Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30–19.30, Sa 10.00–13.00

Eine Kooperation von HKB–Hochschule der Künste Bern, HSB–Hochbau Stadt Bern und BAKUB–Verein Basis Kunst & Bau

Partizipativer Prozess Gaswerkareal; zwei Workshops mit Themenschwerpunkt Freiraum

Offenbar ist KEINE kulturelle Nutzung des Gaswerkareals geplant: deshalb zum Workshop anmelden (schenkel@synergo.chund hingehen! 
 
Bis 17. August soll man sich zu den «zwei Workshops mit Themenschwerpunkt Freiraum» im Rahmen des «Partizipativen Prozesses Gaswerkareal» per E-Mail anmelden, zu denen das Stadtplanungsamt Bern «Interessierte am Entwicklungsprozess Gaswerkareal» einlädt (alle Zitate aus der beiliegenden Einladung, spätere Anmeldung evtl. möglich). Es geht dabei explizit auch um die «Erwartungen, welche an das Gesamtareal», also auch an die neuen Bauten, gestellt werden.
Kein anderer Entwicklungsschwerpunkt der Stadt Bern bietet sich in gleichem Mass für eine breite kulturelle Nutzung an, wie das Gaswerkareal. Die Kulturhäuser Gaskessel und Dampfzentrale, sowie die Direktorenvilla und die Alte Ryff-Fabrik mit vielen Kulturinstitutionen, Kreativunternehmen und KünstlerInnen-Ateliers, aber auch das Marzili machen dies deutlich. Ein kulturell geprägtes Gaswerkareal wäre für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Bern als Kulturstadt und deren Kulturszene von enormem Wert.
Dennoch wird bei der Aufzählung der künftigen Nutzungen des Areals die Kultur nicht erwähnt. Stattdessen soll «Auf dem Gaswerkareal […] ein attraktives Neben- und Miteinander von Gewerbe, Wohnen, Naturraum, Sport- und Freizeitnutzung entstehen» (Einladung), wie es in einem herkömmlichen Quartier existiert. Um aber die «besondere Identität und starke Ausstrahlung» dieses Areals zu wahren, wie es das Stadtplanungsamt möchte, muss auf die Kultur als spezifisches Merkmal des Gaswerkareals hingewiesen und ihr eine Hauptrolle in der Zukunft das Areals gegeben werden.
Jetzt besteht Handlungsbedarf. Danke für eure Aufmerksamkeit!

Was nun?

Die Campagne „Rettet Kunst am Bau!“ hat bisher über 1000 Unterschriften von Unterstützenden erhalten. Dies beweist, dass sich nicht nur die betroffenen Kunstschaffenden wehren, sondern dass wir alle — NutzerInnen, ArchitektInnen, AuftraggeberInnen, ProjektleiterInnen, PassantInnen, etc. — um den Wert von Kunst und Bau wissen und die direkt Betroffenen unterstützen.

Die Unterschriftensammlung war und ist nicht umsonst! Der Regierungsrat wird sie bei unserer Forderung, die Stimme der Betroffenen bei seiner Prüfung des Vorstosses zu berücksichtigen, nicht ignorieren können. Der letztlich zuständige Bau-, Verkehrs- und Energiedirektor Christoph Neuhaus hat sich an der Grossratsdebatte grundsätzlich positiv und fachkundig zu Kunst und Bau geäussert. Wir werden ihm unsere Forderungen bezüglich der Umsetzung des Postulats überzeugend und nachdrücklich darlegen.

Die Unterschriften geben uns auch wichtigen Rückhalt bei der Prüfung der beiden Optionen, a) eines eigenen Vorstosses im Grossen Rat, und b) einer Volksinitiative.

Entscheidung des Grossen Rats des Kantons Bern

Die Motion „Kunst am Bau“ mit Vernunft von Lars Guggisberg wurde im Grossen Rat des Kantons Bern verhandelt. Nach einer angeregten Debatte wurde wie folgt abgestimmt:

Ueberweisung der Motion als Postulat (abgeschwächte Form):
95 Ja
55 Nein
2 Enthaltungen

Transfer der Finanzierung in die Erziehungsdirektion:
44 Ja
101 Nein
4 Enthaltungen

Das bürgerliche Parlament des Kantons Bern  hat das Ansinnen der SVP in abgeschwächter Form als Postulat überwiesen. Es wird nun überprüft, in welcher Weise künftige Mittel eingespart werden können. Bürgerliche Politiker (verwende bewusst die männliche Form) äussern sich dahingehend, dass „Kunst am Bau“ grundsätzlich zu teuer, teilweise unverständlich sei und nicht wahrgenommen werde. „Kunst am Bau“, als gestalterischer Mehrwert bei öffentlichen kantonalen Bauten, wird nun weiter unter Druck geraten. Obgleich die Mittel für „Kunst am Bau“ im Vergleich zum kant. Haushalt einen verschwindend kleinen Anteil ausmachen, seit 2012 unverbindlich sind und stetig sanken, ist Kunst als freie Äusserung und Stellungnahme gefördert mit öffentlichen Mitteln zunehmend unerwünscht.